Ihr habt voller Vorfreude auf euren Schatz gewartet und spürt das Glück, endlich euer Kind in den Armen zu halten. Nach der Geburt geht für die Mama aber vor allem auch eine Zeit der emotionalen Achterbahnfahrt los. Mal fühlst du dich überglücklich, dann wieder unglaublich traurig. In diesem Artikel erklären wir dir, was es mit dem Baby Blues auf sich hat und wann eine ernstzunehmende Wochenbett-Depression vorliegt.
Ursachen für den Baby Blues
Im Wochenbett kann sich die frisch gebackene Mama vor allem von der Geburt erholen, verwöhnen lassen und ihren kleinen Schatz durch viel gemeinsame Zeit kennenlernen. Doch im Wochenbett fließen eben auch viele Tränen. Die Ursache liegt wie so oft in den Hormonen. Denn nach der Geburt fallen die Hormone, die du in der Schwangerschaft noch hattest, schlagartig ab und die Endorphinproduktion, die gerade noch auf Hochtouren lief, läuft wieder normal. Außerdem sinkt der Östrogenspiegel – das Hormon stabilisiert die Stimmung und wirkt Depressionen entgegen. Hast du nun nach der Geburt plötzlich deutlich weniger Östrogen, kommt es zu Stimmungsschwankungen, emotionaler Labilität und Traurigkeit. Die Auswirkungen der hormonellen Veränderungen kann man übrigens auch in Zusammenhang mit dem Zyklus und der Menopause beobachten.
Zusammen mit Übermüdung und Erschöpfung von der Geburt durchlebst du ein Gefühlschaos – mal fühlst du dich überglücklich, im nächsten Moment bist du traurig, weinst und hast ein Stimmungstief. Durch diese erhöhte Sensibilität kannst du die Signale des Kindes aber auch besser wahrnehmen und deuten, es hat also auch etwas Gutes. Dieses Auf und Ab nennt man Baby Blues und trifft zwischen 50 und 80 Prozent der Mütter. Eine genaue Zahl kann man nicht ermitteln, da die Empfindungen der betroffenen Frauen ganz subjektiv sind. Vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt, wenn dein Körper den plötzlichen Hormonschwankungen ausgesetzt ist, bist du sensibel und spürst den Baby Blues. In der Regel dauern die sogenannten Heultage nur eine kurze Zeit, also einige Tage, teilweise kann das postpartale Stimmungstief aber auch bis zu zehn Tage dauern. Tritt keine Besserung ein oder fühlst du dich im ersten Jahr nach der Schwangerschaft depressiv und antriebslos, kann das ein Anzeichen für eine Wochenbettdepression sein (dazu später mehr) – sprich dazu unbedingt mit deiner Hebamme.
Lass die Tränen fließen
Zu wissen, dass es ganz normal ist, sich so zu fühlen, und, dass die Ursache in der Biologie liegt, ist für viele betroffene Frauen ein kleiner Trost. Und auch, dass der Baby Blues in den meisten Fällen ganz von allein wieder verschwindet, hilft vielen Frauen.
Warum du weinst oder dich traurig fühlst, kann verschiedenen Auslöser haben. Jeder Grund ist valide und hat seine Berechtigung. Versuche nicht, deine Tränen zu unterdrücken oder deine Sorgen beiseite zu schieben. Wenn du weinen musst, dann lass es zu. Ob aus Freude oder Sorge, ob Müdigkeit oder Schmerzen beim Stillen – lass deinen Tränen freien Lauf. Auch Überforderung und Sorgen können dich zum Weinen bringen – jeder Grund ist in Ordnung. Um dich (und eventuell auch deinen Partner) aufzumuntern, gibt es ein paar hilfreiche Tipps, was du gegen den Baby Blues tun kannst.
Zeit für dich – ‘Me-Time’
Nimm dir regelmäßig Auszeiten, in denen du dich ganz um dich selbst kümmerst. Genieße zum Beispiel ein wohltuendes Bad mit unserem Baby Pflegebad Birke & Kamille. Das tut nicht nur Babys Haut, sondern auch deiner gut und schenkt dir mit dem natürlichen Kamillenextrakt und den hochwertigen Inhaltsstoffen ruhige, entspannende Momente. Unseren Mama Bio Schwangerschaftstee kannst du auch nach der Schwangerschaft noch genießen und auch der Mama Bio Stilltee ist eine tolle Möglichkeit für eine Auszeit in Tassenform. Die Inhaltsstoffe in Bio-Qualität, die tollen Aromen und die angenehme Wärme wirken entspannend – so kannst du die Teezeit zu deiner persönlichen Me-Time machen. Gerade diese kleinen Dinge können, wenn sie bewusst genossen werden, die Stimmung heben, dich erden und die Welt wieder ein bisschen besser wirken lassen.
Lass dich verwöhnen
Für Entspannung sorgt auch eine liebevolle Massage von deinem Mann. Schließe deine Augen und genieße die fürsorglichen und entspannenden Berührungen. Für Massagen eignet sich unser Baby Pflegeöl Mandel hervorragend, welches deine Haut mit Feuchtigkeit versorgt. Scheue auch nicht davor, deine eigenen Eltern oder deine Mutter mit einzubeziehen. Wie wichtig die Fürsorge für dich als frischgebackene Mama ist und welche positiven Effekte dies hat, haben wir in unserem Beitrag Selbstfürsorge für Mamas: Mothering the Mother beschrieben. Hier haben wir dir auch weitere Tipps zusammengetragen, mit denen du dich selbst oder dich von deiner Familie verwöhnen lassen kannst. Denn wenn du glücklich und entspannt bist, spürt dies auch das Kind – und das kann die Mutter-Kind-Beziehung fördern.
Kuscheln, kuscheln, kuscheln
Besonders wichtig im Wochenbett ist das gemeinsame Kuscheln – sowohl mit Baby als auch mit dem Vater. Genießt die gemeinsame Zeit und kuschelt mit eurem Schatz, am besten mit viel Haut-zu-Haut-Kontakt und unter einer warmen Decke. Das stärkt das Bonding zwischen euch und so kann vor allem die Mutter-Kind-Bindung wachsen. Durch das gemeinsame Kuscheln wird Oxytocin ausgeschüttet, das Vertrauen stärkt und damit auch eure Bindung. Außerdem senkt das Hormon den Stresspegel und sorgt für Entspannung. Was außerdem das Bonding zwischen euch und eurem Schatz stärken kann, liest du in unserem Artikel 1x1 des Bondings: Was ist es, wann beginnt es und wie funktioniert es?
Die Wochenbettdepression
Dass du nach der Geburt im Wochenbett zwischen depressiver Stimmung, Glück, Freude, Angst und Tränen schwankst, ist ganz normal und gehört zum Baby Blues dazu. Dieses Stimmungstief klingt – wie oben beschrieben – meist spätestens nach einigen Tagen ab. Im Gegensatz dazu steht die Wochenbettdepression, die postpartale Depression, auch postnatale Depression genannt, die eine Therapie erfordert. Bessert sich der Baby Blues in den ersten Wochen nicht und das Tief hält länger an, kann eine Wochenbettdepression vorliegen. Diese kann auch erst später, im ersten Jahr nach der Entbindung, auftreten. Dabei handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die eine Behandlung erfordert. Etwa 10-15 % aller Mütter entwickeln eine postpartale Depression. Übrigens können auch Männer davon betroffen sein und durch die neue Lebenssituation eine Depression entwickeln.
Viele Frauen haben Schuldgefühle, schämen sich oder haben das Gefühl, sie seien keine gute Mutter, wenn sie sich depressiv, traurig und labil fühlen. Andere Mütter wiederum haben zwiespältige Gedanken dem Kind gegenüber und können sich nicht in die Mutterrolle einfinden. Da sich eine Wochenbettdepression schleichend entwickelt und manche Mütter die negativen Gefühle aus Scham verschweigen, wird die Erkrankung häufig erst recht spät erkannt. Umso wichtiger, dass du auf dich Acht gibst, Symptome dieser Krankheit erkennst und auch andere Mamas unterstützt. Denn diese Krankheit kann jede Mami treffen.
Anzeichen für eine Wochenbettdepression
Die Symptome einer postpartalen Depression ähneln denen einer Depression sehr und sind vor allem von dem Gefühl von Traurigkeit, Antriebslosigkeit, extremer Müdigkeit und genereller Freudlosigkeit geprägt.
Diese Empfindungen können das Leben sehr stark beeinflussen. Viele Betroffene fühlen sich kaum imstande, ihren Alltag mit Baby zu bewältigen. Bei einer Vorgeschichte mit Depressionen (entweder bei der Mutter oder in ihrer Familie), kann ein erhöhtes Risiko der Erkrankung bestehen. Auch eine traumatische Erfahrung bei der Entbindung oder eine besondere Stressbelastung während der Schwangerschaft können eine postpartale Depression begünstigen.
Neben den oben genannten Symptomen können auch folgende bei einer postnatale Depression auftreten:
Häufiges Weinen- Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
- Gefühl von Hilflosigkeit
- Panikattacken
- Gestörte Bindung zum Kind
- Angst, das Kind verletzen zu können
- Gedächtnisverlust
- Minderwertigkeitsgefühle
- Physische Auswirkungen wie Kopf-, Magenschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen
- Gefühl der Unruhe
- Suizidgedanken
Was tun bei einer Wochenbett-Depression?
Du hast den Verdacht, dass du eine postnatale Depression haben könntest? Der erste Schritt ist, mit deiner Hebamme oder einem Arzt oder einer Ärztin darüber zu sprechen. Eine postnatale Depression trifft nicht nur die Mutter, sondern kann auch große Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Interaktion haben und schließlich die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen. Daher ist es besonders wichtig, diese psychische Erkrankung ernst zunehmen und nicht zu tabuisieren. Anhand eines umfangreichen Fragebogens, dem Edinburgh Postnatal Depression Scale, kann festgestellt werden, ob bei der Betroffenen eine postpartale Depression vorliegt und in welchem Maße. Dies dient auch der Abgrenzung zur postpartalen Psychose, die eine schwere Form der Wochenbett-Depression darstellt.
Die Behandlung erfolgt je nach Schwere der Erkrankung. Bei einer leichten bis mittleren Ausprägung der Depression wird die Psychotherapie gegenüber der medikamentösen Behandlung bevorzugt. Sollte die postpartale Depression stark ausgeprägt sein, wird die Psychotherapie um die Einnahme von Antidepressiva ergänzt. Um eine Bindungsstörung zwischen Baby und depressiver Mutter zu therapieren, kann auch die Aufnahme in eine Mutter-Kind-Klinik sinnvoll sein.
Eine Wochenbett-Depression heißt auf keinen Fall, dass du eine schlechte Mutter bist. Es handelt sich dabei – wie schon erwähnt – um eine Erkrankung, die gut behandelt werden kann. Mit einer Therapie und der Unterstützung von Ärzten und Ärztinnen und deinen Lieben steht einer starken Mutter-Kind- Bindung nichts im Wege.
Wichtig: Dieser Artikel kann das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin nicht ersetzen.
Bei Verdacht auf eine postpartale Depression, zögere nicht, einen Arzt oder eine Ärztin zu kontaktieren, es ist sehr wichtig, dass eine Depression behandelt wird. Sprich auch mit deinem Partner über deine Erfahrung. Online findest du erste Anlaufstellen und weitere Informationen bei der Deutschen Depressionshilfe und bei Schatten und Licht e.V.