Wann findet der Milcheinschuss statt?
Direkt nach der Geburt stellt dein Körper eurem Baby sofort das hochkalorische Kolostrum (früher als Vormilch bezeichnet) zur Verfügung. Diese erste Muttermilch ist voller wichtiger Immunstoffe, die den sterilen Darm mit vielen hilfreichen Bakterien besiedeln helfen. Der tatsächliche Milcheinschuss findet ungefähr zwei bis 5 Tage nach der Geburt statt.
Übrigens: Mach dir über die Menge der Vormilch bitte keine Sorgen. Auch wenn du keine sprudelnde Milch beobachten kannst und der Milcheinschuss erst nach einigen Tagen zu spüren ist, ist das Kolostrum für die erste Zeit absolut ausreichend.
Daran kannst du den Milcheinschuss erkennen:
- Die Brüste spannen und sind empfindlicher durch das Anschwellen der Brustdrüsen
- Manchmal sind die Brüste heiß und schmerzen
- Auch die Brustwarzen können sich gereizt anfühlen
Du hast beanspruchte Brustwarzen? Dann schaue gerne in unserem Artikel Wunde Brustwarzen: Ursachen & Tipps vorbei.
Was passiert beim Milcheinschuss?
Nach der Geburt verändert sich das Hormonlevel durch das Abstoßen der Plazenta: Progesteron sinkt ab und Prolaktin sowie Cortisol entfalten ihre volle Wirkung in der Milchbildung. Dabei bildet sich eine Zellschranke zwischen deinem Blut und den milchbildenden Zellen im Drüsengewebe der Brust. Deshalb können weniger Stoffe vom Blut in die Muttermilch übergehen. Bei diesem Umstellungsprozess vom Kolostrum zur Übergangsmilch bis zur später finalen Milchproduktion wird die Brust stark durchblutet und die Lymphflüssigkeit nimmt zu.
Diese Zunahme an Milch, einer stärkeren Durchblutung und vermehrter Lymphflüssigkeit kennen die meisten Stillenden als Milcheinschuss. Die unangenehmen Symptome sind dabei aber nicht auf die Milch, sondern auf die Schwellung der Drüsen zurückzuführen. Deshalb ist der korrekte Begriff initiale Brustdrüsenschwellung.
Wie kann ich den Milcheinschuss unterstützen?
Im besten Falle bist du mit eurem Baby in den ersten Tagen rund um die Uhr zusammen, es gibt keine medizinisch bedingten Trennungen und ihr könnt jederzeit ganz nach Bedarf anlegen. Häufiges und bedarfsgerechtes Anlegen mit mindestens 10 bis 12-mal Stillen in 24 Stunden sorgt für einen sanften Übergang vom Kolostrum zur reifen Muttermilch. Die Schwellung fällt geringer aus, die Brüste spannen weniger. Das führt manchmal zur Sorge, der Milcheinschuss käme gar nicht. Dabei erlebst du den entspannteren Übergang vom Kolostrum zur reichlichen Milchbildung, ohne Schmerzen oder Druckgefühle! Dein Körper macht einfach, was er automatisch nach der Entbindung bei häufigem Stillen und reichlich Körperkontakt mit deinem Kind tun sollte: Die Milchproduktion steigern.
Wichtig: Bei einem Kaiserschnitt kann sich der Milcheinschuss und damit die reichliche Milchbildung um einige Tage verzögern. Die Schmerzen nach der Bauchraum-OP und die oft daran anschließenden Trennungen von Mama und Kind, um euch beide optimal medizinisch zu versorgen, können zu dieser Verzögerung führen. Die reichliche Milchproduktion startet aber in jedem Fall, solange ihr so viel wie möglich anlegt und auf viel Haut-zu-Hautkontakt achtet, um das Bonding zu verstärken.
Schmerzhafter Milcheinschuss: Das kannst du tun
Bei einer starken initialen Brustdrüsenschwellung kommt es zu verschiedenen Begleiterscheinungen, die Unwohlsein und Schmerzen verursachen können:- die Brust erwärmt sich,
- das Drüsengewebe schwillt an,
- die Brüste sind berührungsempfindlich.
Milcheinschuss und Milchstau ähneln sich hier, deshalb werden sie ganz ähnlich behandelt.
Du kannst mit kühlenden Kompressen nach dem Stillen arbeiten, um mögliche Schwellungen zu reduzieren. Außerdem fühlt sich das meist für die meisten Mamas sehr angenehm an. Bewährt haben sich neben kühlen Lappen oder Quarkwickeln sogenannte Weißkohl-Kompressen: Dafür werden Weißkohlblätter an den Blattrippen kurz angebrochen oder mit einem Nudelholz ausgerollt, um die Enzyme im Kohl freizusetzen. Anschließend werden die Blätter auf die nackte Brust gelegt. Wichtig: Die Brustwarzen sollten dabei freibleiben!
Einfacher und praktikabler sind unsere Mama Weißkohl Brustmasken. Die Tuchmasken wirken dank des getränkten Pflegekomplexes mit Weißkohlsaft, Aloe Vera und Gurkenwasser wohltuend kühl auf der Haut und können die Schwellung in den Brüsten, die durch die Lymphflüssigkeit verursacht wird, lindern. So beruhigen und pflegen sie beanspruchte Brüste auf natürliche Weise. Vegan, zertifiziert als Naturkosmetik und entwickelt in Zusammenarbeit mit Hebammen und Stillberaterinnen sind sie besonders praktisch, wenn du ohne Umwege sofort schnelle Hilfe bei schmerzendem Milcheinschuss benötigst.
Wichtig: Kühlen immer erst nach dem Stillen, da du damit die Milchgänge verengst. Vor dem Stillen kannst du mit feuchter Wärme arbeiten, um die Milchgänge zu weiten und so dabei zu helfen, dass die Milch besser abfließen kann.
Und zu guter Letzt kommt der wichtigste Baustein, um einen Milcheinschuss zu behandeln: regelmäßiges Stillen nach Bedarf deines Neugeborenen. Du kannst dabei die Stillpositionen wechseln oder einfach eine Stillposition beibehalten, die dir besonders gut tut.
Durch das häufige Stillen erhält dein Körper das Signal, wie viel Milch benötigt wird – und produziert die genau richtige Menge. Die Umstellung vom Kolostrum zur reichlichen Milchproduktion vollzieht sich am besten, wenn du durchgehend und möglichst ohne Interventionen wie Abpumpen oder Ausstreichen stillst.
Noch mehr Informationen rund um das Thema Stillen findest du in unserem Blogbeitrag Baby Stillen: Wie am besten, wie oft und wie lange?